Sonntag, 30. Dezember 2012

Kapitel 1.4 – Die Grundannahme der Knappheit

Auszug aus dem Buch »Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens«



»Volkswirtschaftslehre ist die Wissenschaft von der Bewirtschaftung der knappen gesellschaftlichen Ressourcen.«   
        – N. Gregory Mankiw:
Grundzüge der Volkswirtschaftslehre

Aus dem Null-Summen-Dogma folgt die Grundannahme, dass nicht genug für alle da sei: die Grundannahme der Knappheit. Die Volkswirtschaftslehre wird oft definiert als die »Lehre der Verteilung knapper Güter«.

Was ist eine Grundannahme? In wissenschaftlichen Arbeiten ist es gängige Praxis, von Grundannahmen auszugehen. Das sind Gegebenheiten, von denen man annimmt, dass sie allgemein gültig seien. Ist die Grundannahme richtig, kann man darauf Theorien aufbauen und wichtige Schlussfolgerungen daraus ziehen. Stellt sich jedoch die Grundannahme als falsch heraus, dann fällt das ganze Gedankengebäude zusammen wie ein Kartenhaus.

Eine beliebte Methode, um uns die Grundannahme der Knappheit plausibel zu machen, besteht darin, an unsere Gier zu appellieren. Man suggeriert uns Wünsche nach Dingen die keiner braucht. Ferrari, Rolex-Uhr, Villa mit Swimmingpool..., solche Dinge sind ja ganz nett; und selbstverständlich kann sie nicht jeder besitzen. Aber sind sie es wert, darauf ein Dogma aufzubauen, auf Grund dessen jeden Tag 24.000 Menschen verhungern? Rechtfertigen sie diesen Massenmord?

Es kommt noch schlimmer: um das Gedankengebäude der Volkswirtschaftslehre nicht gänzlich zusammen fallen zu lassen, muss man die Knappheit mit allen Mitteln aufrechterhalten – notfalls mit Gewalt. Viele Güter werden künstlich verknappt, die von Natur aus im Überfluss vorhanden waren.

Trinkwasser


Natürliche Bäche werden in die Kanalisation geleitet. Luft und Böden werden durch Chemie vergiftet, so dass die Quellen toxisch belastet werden. Immer weniger Quellen liefern daher Trinkwasser. Dazu kommt, dass durch die unnatürliche Landwirtschaft der Wasserspiegel weiter absinkt und die Böden korrodieren. Öffentliche Wasserversorgungen werden nach dem Modell des Cross-Border-Leasing ins Ausland verkauft (z.B. von Deutschland nach USA) und müssen dann zurückgemietet werden.

Land


Immer mehr Fläche wird zubetoniert. Der Regenwald wird abgeholzt. Verbleibende landwirtschaftliche Flächen werden für die Biosprit-Produktion genutzt und fallen für den Lebensmittel-Anbau aus.

Saatgut


Das von der Natur geschaffene Saatgut wird durch Gen-Manipulation zerstört und in so genanntes »Terminator-Saatgut« umgewandelt. Die Samen der Pflanzen, die daraus keimen, sind selbst nicht mehr keimfähig.

Nahrung


Die oben genannten Punkte führen alle bereits zu künstlicher Verknappung der Nahrung. Es wird uns suggeriert, dass die Welt-Ernährung nur mit Chemie und so genannter »Grüner Technologie« (Gentechnik) gewährleistet werden kann. Das Gegenteil ist der Fall. Und es geht noch weiter...

Bienensterben


Zur Zeit sterben immer mehr Bienen an einer unbekannten Krankheit. Ohne Bienen keine natürliche Bestäubung der Blüten und damit keine natürlichen Früchte, keine natürliche Vermehrung der Pflanzen. Es sollte uns nicht wundern, wenn die Gen-Industrie mit weiteren „Grünen Technologien“ Lösungen für teures Geld verspricht.

Massentierhaltung


Der übertriebene Konsum tierischer Produkte (Fleisch, Milch, Eier usw.) verursacht nicht nur unvorstellbares Leid bei den betroffenen Tieren. Die Massentierhaltung stellt zudem eine weitaus höhere Umweltbelastung dar, als alle Autos zusammen. Generell verbraucht die Produktion tierischer Produkte ein Vielfaches mehr an Ressourcen wie Wasser und Energie, als pflanzliche Nahrung mit gleichem oder besserem Nährwert. Mit vorwiegend pflanzlicher Ernährung könnten wir über dreißig mal so viel Menschen weltweit satt bekommen, die sich damit außerdem noch abwechslungsreicher, schmackhafter und gesünder ernähren würden.

Energie


Anstatt die Erforschung und Entwicklung wirklich alternativer umweltfreundlicher Energiequellen zu fördern, nimmt man die Verknappung des Erdöls zum Vorwand, um für den Anbau von Biosprit wertvolle Agrarflächen zu verschwenden und zusätzlichen kostbaren Regenwald abzuholzen.

Luft


Apropos Regenwälder – die grüne Lunge der Erde! Was geschieht, wenn einem Organismus die Lungen zerstört werden? Richtig: Er erstickt. Durch die Abholzung der Regenwälder drohen wir uns selbst zu ersticken. Dazu kommen Abgase aus Industrie, Verkehr und Massentierhaltung.

Wir könnten noch viele Beispiele anbringen. Doch es geht hier nicht um Vollständigkeit, sondern es soll das Prinzip verdeutlicht werden.

Fassen wir wieder zusammen

  • Das Null-Summen-Dogma ist gegen die Natur. Die für uns sichtbare lebendige Natur ist immer positiv.
  • us dem Null-Summen-Dogma entsteht Ausbeutung – sowohl der Natur als auch der Mitmenschen.
  • Grundannahme der Knappheit führt zu einer widernatürlichen Volkswirtschaftslehre, deren Anhänger nicht davor zurückschrecken, nahezu alle Güter unseres Lebens künstlich zu verknappen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen