»Beachtung bringt Verstärkung – Nichtbeachtung bringt
Befreiung«
– Nikolaus B. Enkelmann:
das 11. Denkgesetz
Anlässlich der Renovierung unseres Hauses fragte uns damals der
Architekt, welche Farbe das Fallrohr der Dachrinne bekommen solle. Für alle,
die wie ich damals nicht wissen, was ein Fallrohr ist: es ist das Rohr, das von
der Dachrinne an der Hauswand nach unten führt und unten im Erdboden
verschwindet, um dann in die Kanalisation zu münden. Mir war damals nicht
bewusst, dass es Fallrohre gibt, geschweige denn wie sie aussehen. Also
beschlossen wir, beim nächsten Spaziergang auf die Fallrohre an den Häusern zu
achten.
Und tatsächlich: an jedem Haus sahen wir mindestens eines,
wenn nicht mehrere. Die einen glänzten golden, weil sie aus Kupfer waren und
noch ganz neu. Ältere Kupferrohre waren dunkel-rotbraun. Rohre aus
Weißblech waren manchmal in der Farbe der Dachziegel gestrichen, manchmal auch
in der Farbe der Hauswand. Ein ganz besonderes Exemplar war gleich in
drei Farben gestrichen, weil die Hauswand in jedem Stockwerk eine andere Farbe
hatte.
Während der nächsten Wochen sahen wir fast nur noch
Fallrohre in den verschiedensten Farben und Ausführungen. Allein durch die
Beachtung begegneten sie uns nun ständig. Dabei hatte ich vorher noch nicht
einmal von ihrer Existenz gewusst. Sie waren schon immer da, doch erst durch
die Beachtung traten sie in unser Leben.
Das Gesetz der Beachtung funktioniert bei allem: Wenn wir in
erster Linie die negativen Dinge, Handlungen, Umstände usw. beachten, werden
wir immer mehr davon in unserem Leben entdecken. Umgekehrt: wenn wir uns auf
die positiven Dinge, Handlungen und Umstände konzentrieren, wird uns bewusst,
wie viele es davon bereits in unserem Leben gibt. Beide Kategorien, sowohl die
positiven als auch die negativen Dinge waren vorher schon da. Nur durch deren
Beachtung empfinden wir unser Leben tendenziell negativ oder positiv.
Doch im Gegensatz zu Fallrohren, denen es ziemlich egal ist,
ob wir sie beachten oder nicht, reagieren Menschen sehr stark auf Beachtung. Menschen,
die wegen ihrer negativen Eigenschaften getadelt werden, verstärken diese im Allgemeinen.
Sie werden »schlechter«. Umgekehrt werden Menschen »besser«, wenn wir ihre
positiven Eigenschaften und Handlungen loben.
In der heutigen Zeit wird vorwiegend das Negative beachtet.
Man versucht Unerwünschtes zu bekämpfen oder sich zumindest davor zu schützen.
Man führt Kriege gegen den Terror. Man bekämpft die Arbeitslosigkeit, den
demographischen Wandel, die Armut, den Hunger. Man schützt sich vor
Blütenpollen, der Sonne, dem Regen, vor Insekten, vor Körpergeruch. Der Erfolg:
mehr Terrorismus, Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger – mehr Allergien gegen
Pollen, Sonne und Insektenstiche. Ach ja, fast hätte ich es vergessen: man
versucht die Staatsschulden zu bekämpfen, doch sie werden weltweit immer
größer.
Sicher verstehen Sie jetzt, warum bei Gradido nur positive
Kontostände vorgesehen sind; warum wir keine Strafen für Umweltsünder
vorschlagen, sondern den Ausgleichs- und Umweltfonds, der Umweltschutz und
Umweltsanierung subventioniert; warum der Staat seine Bürger nicht mit Steuern
belastet, sondern sie mit der Bedingungslosen Teilhabe fördert, ihr volles
Potenzial zu entfalten.
Durch Beachtung des Positiven verstärken wir es. Was beim
Einzelnen funktioniert, das wirkt in der Gemeinschaft noch besser, weil sich
die Effekte potenzieren. Durch Einführung der Natürlichen Ökonomie des Lebens
können wir eine positive Grundhaltung auf die ganze Menschheit übertragen. Die
positiven Effekte potenzieren sich dann sogar um ein Vielfaches. Es
entwickelt sich Schwarmintelligenz, die uns gemeinsam Fähigkeiten verleiht, von
denen wir bisher nicht einmal zu träumen wagten.
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